Süleyman Taşköprü

Süleyman Taşköprü wurde am 20. März 1970 in Afyonkarahisar, Türkei geboren und wuchs ab seinem elften Lebensjahr in Hamburg auf. Nach dem Realschulabschluss arbeitete er zunächst in einem japanischen Unternehmen, bevor er in den Lebensmittelladen seines Bruders in der Schützenstraße einstieg. Dort arbeitete er gemeinsam mit seinem Vater als Obst- und Gemüsehändler. Er war verheiratet und liebte seine dreijährige Tochter über alles.1

Am 27. Juni 2001 wurde Süleyman Taşköprü in dem Lebensmittelladen in Hamburg-Bahrenfeld von Mitgliedern des rechtsterroristischen Netzwerks NSU erschossen. Die Täter feuerten mehrere Kopfschüsse aus zwei verschiedenen Waffen ab und fotografierten ihn nach der Tat. Dieses Bild wurde später im Bekennervideo des NSU verwendet. Sein Vater fand ihn wenige Minuten später. Unmittelbar nach dem Anschlag erklärte er gegenüber der Polizei, die Täter seien Deutsche im Alter von etwa 25 bis 30 Jahren gewesen, die Polizei ging der Spur nicht nach.2

Statt ein rassistisches Tatmotiv zu erkennen, fokussierten die Ermittlungsbehörden ihre Untersuchungen auf angebliche Verbindungen zur organisierten Kriminalität und dem „Hamburger Rotlichtviertel“ und belasteten damit die Familie zusätzlich.3 Erst mit der Selbstenttarnung des NSU im Jahr 2011 wurde die rechtsterroristische Dimension des Mordes öffentlich anerkannt.

2013 benannte die Stadt Hamburg eine Straße nach Süleyman Taşköprü – als Zeichen des Gedenkens und als erste solche Ehrung für ein NSU-Opfer. 2018 bat die Hamburgische Bürgerschaft seine Familie offiziell um Entschuldigung für die falschen Verdächtigungen. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss wurde in Hamburg jedoch bis heute nicht eingesetzt.

Süleyman Taşköprü war ein ruhiger, hilfsbereiter Mensch und ein Fan des Schauspielers Sylvester Stallone und des Istanbul Fußballclubs Fenerbahçe. An seinem Grab erinnert ein Stern auf dem Grabstein an diese persönliche Vorliebe.

Am Halfenweiherplatz, nahe dem Straßengrün der Poststraße 14, erinnert ein Mispelbaum an Süleyman Taşköprü.

  1. Festring-Hashem Zadeh, Kristian: Süleyman Taşköprü: Wer war das Hamburger Opfer des NSU?, NDR, 20.11.2024. ↩︎
  2. Spiegel Online: Vater von NSU-Opfer im Prozess: „Er wollte mir was sagen, aber er konnte nicht, 23.09.2013. ↩︎
  3. Sundermann, Tom: „Sie haben mir mein Herz abgerissen“ – Im NSU-Prozess sagt der Vater des ermordeten Süleyman Tasköprü aus; in: Zeit Online, 23.09.2013, aktualisiert am 23.09.2013, 18:32 Uhr. ↩︎