Mehmet Turgut

Mehmet Turgut war Kurde wurde in der Türkei geboren und lebte ab 1991 mit seiner Familie in Deutschland.1 Die Familie wohnte in Hamburg. Er war als hilfsbereit, herzlich und kontaktfreudig bekannt.

Mehmet Turgut lebte jahrelang unter falschem Namen in ständiger Angst vor Abschiebung, nachdem seine Asylanträge abgelehnt worden waren. Kurz vor seiner Ermordung zog er nach Rostock und arbeitete bei „Mr. Kebab“.2

Am 25. Februar 2004 wurde Mehmet Turgut im Alter von 24 Jahren im Rostocker Stadtteil Toitenwinkel erschossen – mit drei Schüssen aus einer Ceska-Pistole, der gleichen Waffe, mit der der NSU bereits mehrere andere Morde verübt hatte. Er hielt sich damals bei Freunden in Rostock auf. Die Täter flüchteten anschließend unerkannt.

3Die Ermittlungen nach dem Mord schlossen ein rassistisches Motiv frühzeitig aus, obwohl kaum belastbare Hinweise vorlagen. Stattdessen wurden wie in anderen NSU-Fällen die Familien ins Visier genommen – unter Verdacht von Drogen- oder Geldwäscheverbindungen. Der Inhaber des Imbisses, in dem Turgut aushilfsweise arbeitete, erklärte, die Ermittler hätten ihn wie einen Verdächtigen behandelt.

Erst nach der Selbstenttarnung des NSU im Jahr 2011 wurde öffentlich bekannt, dass Mehmet Turgut gezielt aus rassistischen Motiven ermordet wurde. Seitdem wird in Rostock jährlich an ihn erinnert – unter anderem durch eine Gedenktafel und lokale Initiativen, die sich für eine solidarische Erinnerungskultur einsetzen.

Mit einer Esskastanie am Theater und Konzerthaus Solingen wird Mehmet Turgut gedacht.

  1. Vgl. Sundermann, Tom: Sie wollten einfach nur töten, Zeit Online, 23.10.2013, 22:01 Uhr. ↩︎
  2. Vgl. Ebenda. ↩︎
  3. Vgl. Caspari, Lisa / Tröger, Julius / Sundermann, Tom: Sie sind nicht vergessen; in:  Zeit Online, 11.07.2018 ↩︎